Kinder sitzen in einem Kreis

Die Spiel- oder Krabbelgruppe (wie sie nicht funktioniert)

Im Zeitalter der Ein-Kind-Familien sind Spielgruppen eine schöne Alternative zum Geschwisterchen oder dem Nachbarkind. In erster Linie profitieren die Kinder hier vom Kontakt zu anderen Kids. Die Gruppe besteht aus je einem Elternteil, meist Mamis + Kindern + Spielgruppenleiter/in. Sie oder selten auch er ist Ansprechpartner/in in Sachen: Kind und bringt Anregungen zur fördernden Beschäftigung mit den Kleinen in die Runde mit. Auch Ideen und Vorschläge von Eltern werden gerne umgesetzt. Das Malen mit den Fingern und Lebensmittelfarben, zum Beispiel, ist eine von den Beschäftigungen, die nur die Kinder und wenige Mamis mögen. Mit einer Krabbelgruppe und Spielgruppe können nicht nur die Kinder ganz einfach voneinander lernen, sondern auch deren Eltern. 

Ein paar Regeln könnten gelernt werden

So eine Spielgruppe ist zwar ein offener Treff, aber es ist schon einer Höflichkeit den Mitmenschen gegenüber geschuldet, abzusagen, wenn man einmal nicht teilnehmen möchte. Die Kinder lernen in der Gruppe etwas über das soziale Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Erste grundsätzliche, nützliche Regeln, zum Beispiel: ein Begrüßungsritual zu Stundenbeginn, öffnen das Klima und stellen die Weichen für´s Miteinander. Schnell sind Hemmungen und Fremde verschwunden.

Kind spielt mit Bauklötzen.

Mit dem Sitzen im Kreis auf Mamas oder Papas Schoß klappt das prima, wenn nicht gleich nach dem Hinsetzen einige Mamas erst mal ihre Brüste auspacken, um die Kids zu stillen, oder fünf von acht Babys zuerst eine frische Windel brauchen. Ein kleines Begrüßungsliedchen könnte schon wunderbar mit allen gesungen werden, wenn nicht einige andere Mamis hinter ihren Babys herkrabbeln um in der verlockend bunten Lego-Ecke mit ihnen zu spielen. Eine gemeinsame Pause für den gemeinsamen Imbiss würde ein Gemeinschaftsgefühl sicher mehr stärken als wechselweise jedem Kind mal ein Getränk oder einen Brei zu reichen und dabei mehr oder weniger lautstark dafür zu sorgen dass das Kind zum Essen sitzen bleibt.

Gemeinsames Spielen bedeutet auch gemeinsames Lernen

Ein Spiel mit allen Kindern, sei es ein Singspiel oder auch ein Bausteinerlebnis, hätte sicher auch mehr Gruppengefühle zur Folge als das Spiel befreundeter Eltern (mit Kids) in kleinen Gesprächsgruppen.
Schließlich verliert jedes noch so schöne Abschiedsritual seinen Reiz, wenn regelmäßig schon 45 Minuten vor Ende die Runde von verschiedenen Eltern-Kind-Paaren mit Anziehen, Umziehen und Abschiedsküsschen für die Freundin verlassen wird. So wird aus guten Spiel- und Kennenlernmöglichkeiten eine bezahlte Spielplatzvariante. Für die Kids ist auch diese Art von Spielgruppe in Ordnung, nur die Gruppenleitung, die weiß sicher nicht, was es hier zu leiten gibt. Sie weiß aber bestimmt etwas von den Problemen, die die Grundschullehrerin ihrer Krabbelgruppenkinder einmal haben wird.